Signum IT-Chef Jürgen Erhardt über die Vorteile der REST API von Orgasoft.NET
Ob Kassensystem, HR-Software, Multicarrierlösung oder Online Shop: Mit einer REST API lässt sich fast jede Anwendung schnell und unkompliziert ans Warenwirtschaftssystem Orgasoft.NET anbinden. Auch deshalb wird die Programmierschnittstelle bei unseren Kunden immer beliebter. Signum Technik-Vorstand Jürgen Erhardt erzählt im Interview, wofür sich die REST API besonders gut eignet und warum sie trotz ihrer Einfachheit sicher ist.
Die Software-Anwender von Signum wollen vermehrt die REST API ihres Warenwirtschaftssystems nutzen. Wie lässt sich die steigende Popularität erklären?
Die Software-Landschaft hat sich in den letzten Jahren zunehmend verändert. Die Entwicklung geht weg von großen, in sich geschlossenen Anwendungen, die alle Bereiche des Geschäftsbetriebs abdecken. Denn dieser Ansatz hat zwei entscheidende Nachteile:
- Erstens, niemand kann für jeden Bereich die bestmögliche Lösung entwickeln. Das heißt, mit einer Komplettlösung muss man zwangsläufig Abstriche bei der Leistung in verschiedenen Bereichen machen.
- Zweitens verliert man die Flexibilität, jeweils das System einsetzen zu können, das am besten die eigenen Anforderungen erfüllt. Wenn der Anbieter eines Warenwirtschaftssystems zum Beispiel einen eigenen Webshop mitbringt, dann ist man mehr oder weniger gezwungen, diesen auch zu verwenden. Vielleicht bieten aber reine E-Commerce-Lösungen wie Shopify, Magento oder Shopware – um nur einige zu nennen – bereits heute viel bessere Funktionen. Oder morgen kommt ein neues, innovatives System auf den Markt, das man gerne einsetzen möchte. Dann kann man bei einem monolithischen System leider nicht darauf wechseln.
Mit Best-of-Breed fahren Unternehmen bei der Software-Auswahl also besser als mit Best-of-Suite?
Aus Anwendersicht ist eine Best-of-Breed-Strategie definitiv sinnvoller: Für jeden Teilbereich sucht man sich auf dem Markt die Lösung aus, die für den eigenen Betrieb am besten passt. Man ist mit keinem Anbieter „verheiratet“ und kann jederzeit einzelne Komponenten austauschen.
Welche Rolle spielt die REST API, wenn statt einer Komplettlösung mehrere Speziallösungen zum Einsatz kommen?
Wie alle Schnittstellen dient REST dazu, Daten auszutauschen. Durch ihre Einfachheit, Standardisierung und Benutzerfreundlichkeit gelingt dieser Austausch mit einer REST API besonders gut und schnell. Während früher ab und zu eine Datei für eine andere Anwendung geschrieben und z. B. per FTP bereitgestellt wurde, erfolgt heute per REST der Datenaustausch in Echtzeit. Jede Anwendung kann sich jederzeit genau die Daten holen, die sie für ihre Zwecke benötigt. Die Kasse lässt sich also z. B. vom Warenwirtschaftssystem alle neu angelegten Artikel geben, während der Webshop die zwischenzeitlich geänderten Bestände abfragt.
Das ist aber noch nicht alles. Über die API kann eine fremde Anwendung auch Funktionen ausführen:
- Die Kasse kann z. B. den gerade erfassten Kassenbon abliefern und die Verbuchung der Kassenumsätze im Warenwirtschaftssystem anstoßen, wo die Bestände in Echtzeit aktualisiert werden.
- Das MDE verbucht am Ende der Inventur-Erfassung gleich die Bestandsveränderungen, sodass umgehend mit den korrigierten Beständen gearbeitet werden kann.
- Das KI-gestützte Prognosetool passt die Mindestbestände einiger Artikel anhand der aktuellen Wetter-Vorhersage an.
- Der Webshop löst direkt zur gerade übermittelten Bestellung den Kommissionierauftrag aus.
Die Anwendung stellt also über die REST API Daten und Dienste bereit, die von anderen Anwendungen in Anspruch genommen werden. Und das alles über ein weltweit genormtes, gut dokumentiertes und für jeden Entwickler verständliches Format.
Ist eine Software mit REST API auch zukunftsfähiger?
Die REST API macht einen vor allem unabhängiger vom Software-Hersteller. Wenn ich z. B. ein neues Zeiterfassungstool in meinem Unternehmen einführen möchte, muss ich nicht den Software-Hersteller fragen, ob er mir eine Schnittstelle zu dem System macht – das Tool kann sich einfach selbst anbinden. Auch viele neue Ideen, von denen wir heute noch gar keine Vorstellung haben, lassen sich mithilfe der REST API umsetzen.
Das ist viel wert, denn es ist abzusehen, dass sich der Trend hin zu vernetzten Systemen, die sich auf jeweils eine Aufgabe spezialisiert haben, fortsetzen wird. Mit der REST API ist man für eine solche Entwicklung bestens gerüstet.
Für die Anbindung welcher Programme bzw. Dienste lässt sich die REST API von Orgasoft.NET nutzen?
Die Hauptanwendung liegt sicherlich in der Anbindung von Online Shops, Kassensystemen und Personalsoftware. Der eigentliche Clou an der Sache ist aber, dass wir gar nicht im Vorfeld wissen müssen, wer sich zu welchem Zweck anflanscht. Ob jemand seine Adressdaten für einen Newsletterversand bereitstellt, ein mobiles Datenerfassungssystem für die Inventur anbindet oder seine aktuellen Bestände für ein regionales Web-Portal bereitstellt – alles ist möglich.
Kommunizieren Kassensystem und Warenwirtschaft per REST genauso gut wie mit einer konventionellen Schnittstelle, wie Orgasoft.NET sie seit Jahren für über 50 Kassensysteme anbietet?
Inzwischen sind schon mehrere Kassensysteme über die API angebunden, weitere sind in Arbeit. Der Umfang der Anbindung ist jeweils sehr unterschiedlich – wie bei unseren konventionellen Schnittstellen auch. Tendenziell kann man über die API mit weniger Aufwand detailliertere Daten austauschen, aber jede Kasse nutzt natürlich nur das, was sie auch verarbeiten kann.
Unsere konventionellen Kassenschnittstellen werden durch die REST API übrigens keineswegs überflüssig. Die bestehenden Schnittstellen sind robust und praxiserprobt und müssen nicht geändert werden. Die REST API ist eher das Mittel der Wahl für neuere Anbindungen.
Wie sieht es mit der Sicherheit bei REST APIs aus, deren Ziel es schließlich ist, Daten leichter zugänglich zu machen?
Die Sicherheit steht natürlich an oberster Stelle, denn über die API werden sensible Informationen ausgetauscht. Es gibt daher eine ganze Reihe von Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen, die die Sicherheit gewährleisten. Das hier komplett zu skizzieren, würde sicherlich den Rahmen sprengen, daher nur ein paar Stichwörter:
Die REST API wird in einer DMZ installiert, während Orgasoft.NET und seine Datenbanken im abgeschotteten, inneren Netz verbleiben und von außen nicht erreichbar sind. Mit der REST API dürfen in der Regel auch nur ausgewählte Clients reden, also z. B. das Kassensystem oder die HR-Software, alle anderen werden von der Firewall geblockt.
Und dann gibt es natürlich noch das interne Berechtigungssystem, das festlegt, welcher Benutzer der API welche Informationen lesen oder schreiben darf. Diese Rechte kann man sehr detailliert in Orgasoft.NET einstellen.
Lässt sich jede Anwendung per REST API ans Warenwirtschaftssystem anbinden oder hat die Schnittstelle Grenzen?
Natürlich geht nicht alles über die API – zumindest noch nicht. Aber das Leistungsspektrum ist schon recht groß. Im Zweifelsfall lassen sich viele Fragen beantworten, wenn man sich die aktuelle Schnittstelle einmal anschaut.
Dokumentation der REST API von Orgasoft.NET
Wie hilft die Dokumentation Anwendern von Orgasoft.NET?
Diese Dokumentation ist für alle technisch Versierten, die die API nutzen möchten, ein echtes Highlight. Wir halten uns hier an den OpenAPI-Standard, was eine ganze Reihe an Vorteilen bringt. Zum einen kann man sich den Code für den Client – also für das Programm, das die API verwenden möchte – aus der Dokumentation heraus vollautomatisch erstellen lassen, das spart viel Arbeit. Und dann kann man in der Dokumentation nicht nur sehen, welche Calls es gibt und welche Felder mit welcher Bedeutung zum Beispiel ein Artikel hat – man kann das Ganze auch gleich live ausprobieren.
Dazu liefern wir eine sogenannte Swagger-Website mit, mit der man sich interaktiv zum Beispiel die Artikel aus dem Live-System holen kann. Dann sieht man nicht nur, wie man diesen Abruf genau gestalten muss, sondern eben auch, was für Felder konkret zurückkommen. Man kann Änderungen vornehmen und die Auswirkungen gleich kontrollieren. Das ist ein unschätzbarer Vorteil gegenüber herkömmlichen Schnittstellen, wo man meist eine Datei schreiben musste und sie dann per Mail an das Softwarehaus des anderen Systems zur Beurteilung geschickt hat. Da hat alleine die Abstimmung oft Wochen gedauert, während man mit der REST API nun autark ist.
Und zu guter Letzt: da es ein Standard ist, kann man die Schnittstelle jedem Software-Entwickler geben und er wird damit zurechtkommen. Es ist keinerlei Spezialwissen erforderlich. Und wenn dann noch Fragen offen sind, können wir das am besten in einem kurzen Gespräch klären. Schildern Sie uns einfach Ihr Vorhaben und dann sehen wir, was machbar ist.
Welche Bedingungen gibt es, wenn Orgasoft.NET Anwender die REST API nutzen wollen?
Die REST API ist ein eigenes Modul wie jedes andere Feature von Orgasoft.NET auch und wird bei Bedarf lizenziert. Es gibt aber eine Reihe von Bundles, wo die API bereits enthalten ist. Wenn man z. B. die Web-App Orgasoft.NET Anywhere einsetzt oder einen Webshop, der über die API angebunden ist, dann ist die Nutzung der API im entsprechenden Modul bereits enthalten.
Vielen Dank für das Interview, Jürgen.
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